5 Apr 2011

PIGITTE – Puppen fuer Kinder in der Dritten Welt Dienstag, 29.3.2011 I. Fodil

Geschrieben von ifodil

Nach dem gestrigen ersten Regentag hier in der Toskana, haben wir heute, mit Schirm und Regencape “bewaffnet” planmaessig um 8.28 Uhr den Zug nach Lastra a Signa genommen. (Uns fiel naemlich ein, dass entgegen der bisherigen Erfahrung,  uns niemand aufgefordert hat, frueher da zu sein).

Nach einer kurzen Fahrt in einem  morgentlichen “Arbeitnehmer-Abteil” wurden wir in Lastra a Signa von Rolanda, Licia und Nicoletta herzlich empfangen und zu einem Kaffee in eine Bar eingeladen.

Anschliessend ging es direkt in die  “Puppenwerkstatt”  von Auster   in Lastra a Signa. Im Erdgeschoss eines Wohnblockes, gleich neben dem Sozialzentrum,   befinden sich 2 Raeume, die von der Stadtverwaltung unterhalten werden. Dort treffen sich 1 x woechentlich bis zu 43 Frauen, Freiweillige, die fuer Unicef  wunderschoene Stoffpuppen herstellen. Die Gruppe wurde vor 5 Jahren gegruendet.  5 Damen, die in den Ruhestand kamen, wollten sich nuetzlich machen. Zunaechst samelten Sie Decken und Kleidung fuer Obdachlose. Dann kamen Sie auf  die Idee, Kindern in der 3. Welt zu helfen und sie fingen an, die tollen Stoffpuppen herzustellen. Teilweise werden die Teile, aus Zeitgruenden, zuhause zugeschnitten und  zusammengenaeht. Auch die Peruecken und die Kleidungsstuecke werden oft daheim fertiggestellt. Beim woechentlichen Treffen werden die Puppen dann ausgestopft und angekleidet . Jede Puppe traegt uebrigens eine lange weis Spitzenunterhose.  Eine  der Frauen  hat sich auf das Malen des Gesichtes spezialisiert. Jede Puppe hat einen anderen Gesichtsausdruck. Die Bambolini  werden an Unicef geliefert.  Unicef verkauft die Puppen auf Bazaren fuer 20,00 Euro pro Stueck,  d.h. von diesem Betrag koennen 7 Kinder geimpft werden. 

 Noch zu erwaehnen ist, dass die Frauen auch mit den vorgefertigten Teilen in Schulklassen gehen,  um  Puppen mit den Schuelern zusammen fertigzustellen.

                                           Desweiteren naehen die Damen der Puppenwerkstatt Kinderkleider, die bei einer jaehrlichen Kindermodenschau vorgefuehrt werden.    T-Shirts fuer Erwachsene    und  gestrickte Baebykleidung werden  in Heimarbeit in Auftrag gegeben, um auch diese fuer wohltaetige Zwecke auf Bazaren zu verkaufen.  Die Wolle  wird  den fleissigen Naeherinen und Strickerinen aus Spenden zur Verfuegung gestellt.  Alle Produkte werden dann von Zeit zu  Zeit verkauft und kommen Kindern der Dritten Welt  oder sonstigen Beduerftigen zugute.

Bei einem kleinen 2. Fruehstueck im Garten, mit selbstgemachten Spezialitaeten der Region, hatten wird dann auch Gelegenheit von unseren Freiwilligenaktivitaeten zu erzaehlen und es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

Danach besuchten wir das danebenliegende Sozialzentrum von Lastra a Signa, welches seit etwas 30 Jahren besteht und einen sehr guten Eindruck auf uns machte.  Buerger, ab 65 Jahre, noch fit und mit kleiner Rente , koennen sich dort per Antrag fuer eine Wohnung bewerben . Es gibt 42 EZ und 21 DZ, alle mit  Dusche und kleiner Kueche ausgestattet,  die guenstig vermietet werden. Fuer ein Einzimmer zahlt man je nach Einkommen zwischen 40 und 100 Euro, die Miete fuer ein Doppelzimmer belaeuft sich auf ca. 200 Euro. Den Bewohnern stehen 1 Sozialarbeiterin und 2 Alltagsbetreuer zur Seite. Desweiteren werden regelmaesig Kurse und Veranstaltungen angeboten (Kochen, Tanzen, Ausfluege etc.),  im Kontext zur Steigerung  sozialer Kontakte, Lebensqualitaet und Gesundheit. Da sich im Zentrum auch eine Bibliothek, ein Internetcafe und eine Kantine  zur allgemeinen Benuetzung befindet, kommt es zu  einem natuerlichen, zwanglosen Kontakt mit der  Stadtbevoelkerung .

Den Nachmittagskaffee nahmen wir im Casa di Popolo  (Gemeindezentrum) ein, wo sich sowohl Gemeinschaftsraeume (Biliardzimmner) als auch  Clubraeume  befinden.  18 Vereine versammeln sich hier regelmaessig.

Vorbei an Olivenhainen,  Mauern und  an einer Villa, in der Galilei seinerzeit eines seiner Buecher schrieb, fuhren wir auf einen der die Stadt umgebenden Huegel zu einem impossanten Anwesen. Dort lebte von 1906 bis zu seinem Tod im Jahre 1921 Enrico Caruso mit seiner Familie. Heute ist die Villa im Besitz der Stadtgemeinde und laedt zeitweise zu kulturellen Veranstaltungen ein.

 Inzwischen hatte sich die Sonne laengst durchgesetzt und wir hatten an die 20 Grad Celsius. Wir haben wieder einen wunderschoene Tag unseres Aufenthaltes verbracht und waren von der Idee mit den schoenen Puppen und der starken Motivation der Frauengruppe stark beeindruckt.

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