Ausgabe Nr. 35                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Markt und Roland

                                                                        von Horst Glameyer

Der Wochenmarkt
Wer heute über einen Wochenmarkt unter freiem Himmel von einem Stand zum anderen schlendert, wird kaum daran denken, dass dieser Markt noch in vielem  an mittelalterliche Verhältnisse erinnert.

Gewiss wird es schon lange vor dem Mittelalter überall in der Welt Märkte gegeben haben, auf denen Bauern und Händler Gemüse, Obst und vieles mehr feilboten. Aber dieses Nebeneinander gleicher Angebote, die jeder Kunde miteinander vergleichen kann, um sich schließlich für dieses oder je­nes zu entscheiden, findet er so nur noch auf einem Wochenmarkt. Im Mit­telalter war das ganz selbstverständlich, dass die Bäcker in der Bäckerstraße und die Höker (Händler) in der Hökerstraße ihre Läden hatten.

 
Rolandsfiguren
Die einst in Zünften und Gilden vereinten Handwerker und Kaufleute arbeiten und wohnen längst nicht mehr in den nach ihrem Gewerbe benannten Stra­ßen, obwohl deren Namen uns über Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben sind. Eine Besonderheit stellt der hölzerne oder steinerne „Roland“ dar, der in einigen nord- und mitteldeutschen Städten noch immer in  Ritterrüstung mit Schild und bloßem Schwert auf dem Marktplatz steht.
Im Mittelalter war er das Sinnbild für eine Stadt, der das Marktrecht und die eigene hohe Gerichtsbarkeit verliehen wurde, ein Zeichen ihrer Freiheit.

Roland in Bremen

Quelle:
Landesamt für Denkmalpflege Bremen

Er ist wohl die älteste deutsche Rolandfigur. Seit 1404 steht er auf dem Bre­mer Marktplatz und wurde im Juli 2004 zusammen mit dem dahinter liegen­den Rathaus, dessen Grundsteinlegung auch vor 600 Jahren erfolgte, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Ihren Namen bekamen diese Figuren nach dem Ritter Roland, einem Paladin und Neffen Karls des Großen, der am 15. August 778 bei einem Rückzugs­gefecht im Tal von Roncesvalles in den Pyrenäen fiel. Ihn besang das fran­zösische Epos „Chanson de Roland“ um 1100, das danach als „Rolandslied“ Konrads des Pfaffen in Deutschland bekannt wurde. In Roland sah man im Mittelalter einen Beschützer bürgerlicher Rechte, der sie zuweilen auch ge­gen eine kirchliche Herrschaft verteidigte. 

Bad Bederkesa
Im Hof der Burg Bederkesa wacht erst seit 1602 auf einem Sockel in seinem Harnisch, aber mit offenem Visier, ein Roland mit gezücktem Schwert in der Rechten. 

Das Wappen mit dem Schlüssel Petri auf rotem Grund erinnert daran, dass das Amt Bederkesa 250 Jahre in bremischem Besitz war.
Bremen und Bad Bederkesa sind nur zwei Beispiele von vielen – das Mittelalter in unserer Lebenswelt entdecken und dann auch erkennen. Letzteres kann man aber eigentlich nur, wenn man das, was man da sieht, auch einzuordnen weiß. Und da hilft heute - nicht nur, aber immer mehr, das Internet. Darüber hinaus kann man dort natürlich auch noch eine Menge anderer Dinge finden, die sich mit dem ursprünglichen Thema wiederum verknüpfen lassen.

Links
Rathaus und Roland in Bremen – Welterbe der Menschheit
www.rathaus-bremen.de
unesco heute online Nr. 6 – 7/2004
Rathaus und Roland in Bremen repräsentieren die Entwicklung der Hanse
www.unesco-heute.de
Schätze der Welt   Bremen Rathaus und Roland in Bremen
www.schaetze-der-welt.de
Bad Bederkesa
www.bad-bederkesa.de