von Marlis Föhr
Andalusien
In nur wenigen Bereichen Europas
kann man noch heute hautnah das Mittelalter und seine Auswirkungen auf
die Neuzeit erleben. Andalusien, „der Orient Europas“ besitzt ein in der
Welt einzigartiges Kunst- und Kulturgut, das aus der Begegnung verschiedener Kulturen entstanden ist. Den größten Einfluss auf das Land
hatte die fast 800 Jahre währende Herrschaft der Araber, die vor allem
Andalusien tief geprägt hat.
Architektur und Wissenschaft
Quelle: photocase.de
Die Eroberer bauten in den Städten Moscheen, Universitäten, Schulen und
Bibliotheken. Für die wissenschaftlichen Disziplinen wie Medizin,
Physik, Mathematik und Geographie wurde der Grundstein gelegt; Musik und
das geschriebene Wort erlangten an den Höfen größte Bedeutung.
Die wissenschaftlichen Errungenschaften betrafen auch die Medizin, denn
der „Schwarze Tod“ war in Andalusien nahezu unbekannt. So wurde diese
Region weitgehend von der Pest verschont, weil auf Sauberkeit in Häusern
und auf Straßen großer Wert gelegt wurde. Sanitäre Einrichtungen und
Ärzte waren vor Ort, Ärzte, die bereits unter Narkose operierten und
Antibiotika kannten.
Wirtschaft und Handel
Der Landwirtschaft gelang dank komplizierter Bewässerungstechnik und
neuen Kulturpflanzen ein rascher Aufschwung. Dünger und Terrassenanbau
vermehrten die Erträge und ermöglichten auch den Anbau von Zuckerrohr,
Baumwolle, Reis, Früchten und edlen Gewürzen. Kaufleute betrieben einen
florierenden Handel und nutzten den Hafen Malaga für den Transport in
die Länder der Umgebung.
Städte und Dörfer
Quelle: photocase.de
Spanien mit seiner wechselhaften Geschichte hat viel für den Erhalt der
alten Baudenkmäler getan. Besucher aus der ganzen Welt, angeregt durch
die beeindruckende Architektur, verfolgen bei ihren Besuchen den Gang
durch die Geschichte mit großer Aufmerksamkeit. Doch es sind nicht nur
die großen Bauwerke, die sich lohnen anzuschauen, sondern auch in vielen
kleinen Orten fühlt man sich in das Mittelalter zurückversetzt durch
die alten Hausfassaden, reichverzierten Brunnen und schön gestalteten
Marktplätze. Mittelalterliche Märkte verstärken noch den Eindruck.
Granada – multikulturell
Quelle: photocase.de
Granada prägt mit der ALHAMBRA das Bild einer ganzen Provinz. Heute ist
diese Stadt nicht nur eine Touristenattraktion, sondern eine moderne
Universitätsstadt und das intellektuelle Zentrum Andalusiens. Sie wurde
711 von den Mauren erobert und wechselte mehrmals ihren Namen. 1492 ging
eine fast 800-jährige Blütezeit zu Ende. Die Stadt wurde von den
„Katholischen Königen“ Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II.
von Aragon erobert. Damit war auch die Reconquista der iberischen
Halbinsel abgeschlossen. Granada gilt bis heute als Beispiel für
Möglichkeiten einer multikulturellen Gesellschaft. Viele historische
Bauten aus der maurischen Zeit sind erhalten geblieben. Zu den
bedeutendsten zählen die Festung Alhambra, eine Ansammlung von
verschiedenen Palästen und der Generalife, eine Sommerresidenz des
Emirs.
Quellen
Eine Möglichkeit der Information und des Lernens über Spanien im
Mittelalter, insbesondere die Reconquista, findet man auf der sehr guten
Internetseite
www.reconquista.wisis.de
Folgende Bücher bieten sich an:
Arnold Hottinger: Die Mauren. Arabische Kultur in Spanien
Brigitte Hintzen-Bohlen: Andalusien. Kunst und Architektur
Raimund Allebrand: Alles unter der Sonne