Ausgabe Nr. 35                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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SPANIEN  IM  MITTELALTER

                                                                        von Marlis Föhr

Andalusien

In nur wenigen Bereichen Europas kann man noch heute hautnah das Mittelalter und seine Auswirkungen auf die Neuzeit erleben. Andalusien, „der Orient Europas“ besitzt ein in der Welt einzigartiges Kunst- und Kulturgut, das aus der Begegnung verschiedener Kulturen entstanden ist. Den größten Einfluss auf das Land hatte die fast 800 Jahre währende Herrschaft der Araber, die vor allem Andalusien tief geprägt hat.

Architektur und Wissenschaft

Quelle: photocase.de

Die Eroberer bauten in den Städten Moscheen, Universitäten, Schulen und Bibliotheken. Für die wissenschaftlichen Disziplinen wie Medizin, Physik, Mathematik und Geographie wurde der Grundstein gelegt; Musik und das geschriebene Wort erlangten an den Höfen größte Bedeutung.
Die wissenschaftlichen Errungenschaften betrafen auch die Medizin, denn der „Schwarze Tod“ war in Andalusien nahezu unbekannt. So wurde diese Region weitgehend von der Pest verschont, weil auf Sauberkeit in Häusern und auf Straßen großer Wert gelegt wurde. Sanitäre Einrichtungen und Ärzte waren vor Ort, Ärzte, die bereits unter Narkose operierten und Antibiotika kannten.


Wirtschaft und Handel
Der Landwirtschaft gelang dank komplizierter Bewässerungstechnik und neuen Kulturpflanzen ein rascher Aufschwung. Dünger und Terrassenanbau vermehrten die Erträge und ermöglichten auch den Anbau von Zuckerrohr, Baumwolle, Reis, Früchten und edlen Gewürzen. Kaufleute betrieben einen florierenden Handel und nutzten den Hafen Malaga für den Transport in die Länder der Umgebung.


Städte und Dörfer

Quelle: photocase.de

Spanien mit seiner wechselhaften Geschichte hat viel für den Erhalt der alten Baudenkmäler getan. Besucher aus der ganzen Welt, angeregt durch die beeindruckende Architektur, verfolgen bei ihren Besuchen den Gang durch die Geschichte mit großer Aufmerksamkeit. Doch es sind nicht nur die großen Bauwerke, die sich lohnen anzuschauen, sondern auch in vielen kleinen Orten fühlt man sich in das Mittelalter zurückversetzt durch die  alten Hausfassaden, reichverzierten Brunnen und schön gestalteten Marktplätze. Mittelalterliche Märkte verstärken noch den Eindruck.


Granada – multikulturell

Quelle: photocase.de

Granada  prägt mit der ALHAMBRA das Bild einer ganzen Provinz. Heute ist diese Stadt nicht nur eine Touristenattraktion, sondern eine moderne Universitätsstadt und das intellektuelle Zentrum Andalusiens. Sie wurde 711 von den Mauren erobert und wechselte mehrmals ihren Namen. 1492 ging eine fast 800-jährige Blütezeit zu Ende. Die Stadt wurde von den „Katholischen Königen“ Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragon erobert. Damit war auch die Reconquista der iberischen Halbinsel abgeschlossen. Granada gilt bis heute als Beispiel für Möglichkeiten einer multikulturellen Gesellschaft. Viele historische Bauten aus der maurischen Zeit sind erhalten geblieben. Zu den bedeutendsten zählen die Festung Alhambra, eine Ansammlung von verschiedenen Palästen und der Generalife, eine Sommerresidenz des Emirs.


Quellen
Eine Möglichkeit der Information und des Lernens über Spanien im Mittelalter, insbesondere die Reconquista, findet man auf der sehr guten Internetseite
www.reconquista.wisis.de

Folgende Bücher bieten sich an:
Arnold Hottinger: Die Mauren. Arabische Kultur in Spanien
Brigitte Hintzen-Bohlen: Andalusien. Kunst und Architektur
Raimund Allebrand: Alles unter der Sonne