von Ralph Schneider
Inter deum et …
diabolum semper musica est.
Zwischen Gott und Teufel ist immer Musik. Im Mittelalter, wie auch
heute. So auch der Titel einer CD von „Corvus Corax – Die Könige der
Spielleute“. Eine Band, die schon seit über 16 Jahren mittelalterliche
Musik spielt, die sie auf Märkten und Mittelalterfesten präsentiert, die
dabei auch alte Instrumente verwendet. Dazu auch eigentümlich anmutende
Texte aus längst vergangenen Tagen. So interpretierten die Musikanten im
letzten Jahr die Carmina Burana, zusammen mit einem Chor und einem
Orchester.
Corvus Corax (Foto über Wikipedia Commons: Agency
"Stephanie NeumannPica Music - Promotion & Werbung")
Corvus Corax ist nicht die einzige Gruppe. Und viele, die auf
unterschiedlichste Weise diese Musik wieder beleben oder mit Elementen
heutiger Musik oder Musikgewohnheiten verbinden, sind im Internet
präsent. Folgen Sie mir auf diesem kleinen, persönlich geprägten
Streifzug zu Klängen aus einer anderen Zeit, die viele Anhänger gefunden
hat.
Mittelaltermusik.de
Diese Seite bietet einen einfachen Einstieg, um sich einen Überblick
mittelalterlicher Musik zu verschaffen. Hervorzuheben ist vor allem die
Linksammlung zu verschiedenen Musikgruppen.
PC-Lautsprecher bitte einschalten. (Fotoquelle: photocase.com)
Außerdem gibt es einige Musikstücken im MP3-Dateiformat. Es sei
gleich angemerkt: wie eingangs bemerkt kann es auch vorkommen, dass sich
einige unter ihnen gar nicht „erwartungsgemäß mittelalterlich“ anhören,
wenn zum Beispiel alte Texte in rockige Hüllen gepackt wurden. (Das
dürfte übrigens zum Teil auch die Faszination Jugendlicher für diese
Musik erklären.) Ansonsten gibt es auf dieser Website ein paar Beispiele
von bzw. Links zu Noten und Texten sowie zu Instrumenten. Leider sind
nicht mehr alle Verweise aktuell, und es ist auch nicht klar, wer die
Idee der Seite hatte, da ein Impressum fehlt. Aber über die Links zu den
Musikgruppen gibt es viel Interessantes zu entdecken. Klicken Sie zum
Beispiel einmal zu Estampie.
Estampie.de
Syrah – die Stimme von Estampie (Pressefoto von Jörg Brockstedt)
Estampie ist eigentlich der Name eines höfischen Tanzlieds wie
Wikipedia verrät. Estampie ist aber auch der Name eines Ensembles, das
seine Wurzeln in der vielgestaltigen Musik und der komplexen
Gedankenwelt des Mittelalters liegen sieht, aber auch aus gegenwärtigen
musikalischen Ausdrucksformen inspiriert ist. Im Webangebot dieser
Gruppe finden Sie über den Link „Ensemble“ interessante Erklärungen zu
mittelalterlichen Instrumenten via „Instrumentarium“. Wussten Sie zum
Beispiel, dass sich das Wort Laute vom arabischen Al Ud ableitet, was
Holz bedeutet? Auch über Drehleiern, Portative und Dudelsäcke finden Sie
Informationen. Ein persönlicher Tipp: Schauen Sie auch in den
Konzertkalender und besuchen Sie die Gruppe. Ich habe sie mehrfach live
gesehen und war stets begeistert. Estampie bietet sowohl weltlich
orientierte Programme wie auch Kirchenmusik.
Spielleut.de
Wer sich nun weitergehend mit mittelalterlicher Musik beschäftigen
will, findet sicher interessante Anhaltspunkte auf dieser Website. In
der Navigation gibt es auch wieder Punkte wie Instrumente, Spektakel
(ein Veranstaltungskalender), Spielleute (Hinweise zu Gruppen), die
umfangreiche Informationen versprechen.
Dudelsackspieler von ‚Vivus temporis’ auf dem Wave-Gotik-Treffen in
Leipzig im Juni 2006 (Foto: Ralph Schneider)
Interessant scheint mir aber auch der Klick auf „Portal“ zu sein.
Zum einen gibt es dort zum Zeitpunkt der Erstellung dieses
LernCafe-Artikels eine Ausschreibung für einen „Workshop
mittelalterliche Musik“ vom 8.-10. September 2006. Die Rubrik
„Neuigkeiten“ bietet also offenbar auch Hinweise zu
Fortbildungsmöglichkeiten. Interessant scheint mir aber auch in der
Rubrik „Specials“ der Einblick in Bildmaterial über Spielleute.
LC interaktiv
Das waren nun erste Berührungspunkte zur Musik aus dem Mittelalter.
Haben Sie Erfahrungen damit, die sie weitergeben möchten? Empfehlungen
für weitere Internetseiten? Haben Sie gute Lieder zum Anhören im Web
entdeckt? Dann machen Sie die LernCafe-Leser/-innen über die „LeseBriefe“
darauf aufmerksam. Oder wollen Sie eine Frage stellen? Auch dafür ist
diese Rubrik geeignet. Vielleicht gibt Ihnen ja jemand eine Antwort.
Musik bietet sicher ein weites Feld für Gesprächsstoff, wie zum Beispiel
die Unterscheidung der Online-Enzyklopädie Wikipedia, die, dies sei
abschließend erwähnt, zwischen Musik des Mittelalters und Musik der
Mittelalterszene unterscheidet.
Links
www.corvuscorax.de
www.mittelaltermusik.de
www.estampie.de
www.spielleut.de
Programm des erwähnten Workshops mittelalterlicher Musik innerhalb des
Festivals für Troubadourmusik und frühen französischen Tanz im Gotischen
Haus Burgheßler
http://www.spielleut.de/Festival2006.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalterliche_Musik