von Ursula Fritzle Es ist
etwas Besonderes, ein Buch vorzustellen, wenn man den Ort des Geschehens, die
Hauptdarsteller und die Autorinnen kennt.
Arenberg und seine Kräuter
Hauptdarsteller sind die Kräuter im Kloster Arenberg, dem „Wohlfühlkloster“ bei
Koblenz, in dem ich jetzt zum dritten Mal Körper und Seele erfrischen durfte.
Mein Einstieg ins Thema begann mit der alkoholfreien Begrüßungs-Kräuterbowle,
die in feinen Likörgläschen gereicht wird. Minzen, Salbei, Lavendel, Thymian,
Königskerzenblüten, Malven und nach Zitronen duftende Kräuter eignen sich dafür
und werden mit Wasser und ungesüßtem Apfelsaft zum köstlichen Getränk. Im
Klosterpark habe ich dann neben Klosterwiesen und Beeten auch den Schau- und
Duftgarten entdeckt. Beim Abendessen konnte ich die aus den Kräutern gewonnenen
Tees und mit Kräutern verfeinerten Salate genießen.
Schwester M. Ursula op, Apothekerin
Schon im Hinblick auf unser LernCafe-Thema „Kräuter und Gewürze“ hatte ich mich
auf meinen dritten Klosteraufenthalt gefreut. Ich konnte noch an der letzten
Gruppenführung durch die herbstlichen Kräutergärten teilnehmen. Sr Ursula hat
uns die nach Krankheiten geordneten Beete
und ihre Hauptdarsteller mit der jeweiligen Heilwirkung erklärt. Da war die
Rede von Hopfen, von der Kapland-Pelargonie, vom Johanniskraut, von Wermut,
Goldrute, Lavendel, Mönchspfeffer und Frauenmantel. Von Tees und medizinischen
Salben und Tinkturen. Von Nebenwirkungen und Gegenanzeigen. Mir war neu, dass
echtes Melissenöl zu den teuersten ätherischen Ölen gehört, man aber gut das
preiswertere Citronellöl einsetzen kann. Im Magen-Darm-Beet war die Echte
Engelwurz zu sehen. Einiges habe ich mir während der Führung notiert. Aber dann
wurde mir klar, dass ich das Erlernte mit dem hier vorgestellten Buch absichern
sollte, denn hin und wieder ist so ein Kräutlein bei falscher Verwendung auch
giftig.
Schwester M. Josefa op, Chefin des Kräutergartens
In ihrer Kräuterwerkstatt, die jeder Gast besichtigen darf, hat mir Sr Josefa
von der Entstehung des 4000qm großen Kräutergartens erzählt, der dem Motto des
Klosters dient: Erholen, Begegnen, Heilen. Sie entdeckte mit Kneipp auch die
Heilkraft der Pflanzen wieder und freut sich, ganzheitlich mit ihnen umzugehen.
Sie pflanzt, pflegt, erntet, trocknet und verarbeitet die Kräuter.
Der Kosmos-Verlag tat gut daran, die Arenberger Schwestern für eine Kräuterkunde
zu gewinnen. So kommen ihr Fachwissen und ihre Erfahrung uns allen zugute. Mit
255 Hochglanzpapier-Seiten ist ein gewichtiges Nachschlagewerk entstanden, mit
wunderbaren Fotos und Farbillustrationen, also auch schon beim Lesen ein
ästhetischer Genuss. Da sind bunte Blüten, Körbe voller Kräuter, wohlgeformte
Flaschen mit geheimnisvollen Essenzen und Beete abgebildet. Schade, dass dem
Papier kein Kräuterduft entströmt. Den konnte ich nur in den Kräuterbeeten und
in der Kräuterwerkstatt des Klosters wahrnehmen.
Aus dem Buchinhalt
Klosterheilkunde, Wichtige Regeln für das Sammeln von Wildkräutern, Der eigene
„Klostergarten“, Kräuter ernten und haltbar machen, Inhaltsstoffe der Pflanzen,
Zubereitung.
Der Hauptteil heißt: Die 100 wichtigsten Heilpflanzen des Klosters. Er beginnt
mit Wiesen-Schafgarbe, Kalmus, Rosskastanie und endet mit Mönchspfeffer, Uzara
und Ingwer. Es fehlen nicht so wohlklingende Namen wie Virginische Zaubernuss,
Dorniger Hauhechel, Tausendgüldenkraut und kriechende Teufelskralle. Am Ende
verweist die Zusammenstellung von Beschwerden und Pflanzen, die dagegen helfen,
auf die entsprechenden Seiten des Hauptteils.
Buchangabe und Links
Sr. M. Josefa Bölinger op unter Mitarbeit von Sr. Dr. M. Ursula Hertewich op
Heilkraft aus dem Klostergarten.
Stuttgart: Kosmos 2007. 256 Seiten, Hardcover, 230 Farbfotos, 120
Farb-Illustrationen. ISBN 978-3-440-10949-6€6,95