Wasser in den Religionen
                           von Hildegard Keller

Wasser, du bist die Quelle jeden Dinges und jeder Existenz“ (Indisches Sprichwort)


Wassersymbolik in den Religionen

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Wasser, Ursprung allen Lebens. Quelle Abtei Kornelimünster

Menschen erkannten schon sehr früh, ohne Wasser ist Leben und Überleben nicht möglich.
Dieses lebensnotwendige Wasser stand ihnen nicht immer selbstverständlich zur Verfügung. Dürreperioden etwa bedrohten immer wieder die Existenz der Menschen. Wasser wurde daher als kostbares lebensnotwendiges Gut erlebt. Für Menschen, die in Wüstenregionen lebten, traf dies in ganz besonderem Maße zu. Wasser wurde zum Symbol der Reinheit, Vergänglichkeit, aber auch Ewigkeit. Es war das Symbol der Lebensquelle, des Segens, der Heilung und Fruchtbarkeit, aber auch Zeichen der Strafe und Macht.
Welche Bedeutung das Element Wasser für den Islam, das Judentum, den Buddhismus und das Christentum hat, soll in diesem Beitrag verdeutlicht werden.


Wasser, Bedeutung und Rituale im Islam
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Die Wüste lebt. Quelle Pixelio Dieter Schütz

Im Islam gilt Wasser als das Ursymbol des Lebens und wird daher als lebensspendendes Elexier bezeichnet. Es steht für Schöpfung und stellt die Verbindung zum Göttlichen dar: Ohne Wasser ist Leben auf dieser Erde nicht möglich. Daher bedeutet Wasser Geborgenheit, Reinheit, Heilung.
Den Bewohnern der trockenen Wüstenregionen Arabiens war die Bedeutung des Wassers daher besonders bewusst.
Allah wird mit dem grenzenlosen Ozean verglichen, der allen Lebewesen Wasser schenkt.
Im
Koran ist das Paradies ein prächtiger Garten, durch den reines, kühles Wasser fließt. Gärten sind in arabischen Ländern Zeichen des Glaubens an Allah, der den gläubigen Muslimen genügend Wasser zur Verfügung stellt, es den Ungläubigen aber entzieht. Fünfmal am Tage waschen sich Muslime vor dem Gebet nach festgelegten Vorschriften.

Wasserriten im Islam
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Waschung im Heiligen Fluss. Quelle Pixelio Jerzy

Die Waschung vor dem Gebet ist Voraussetzung und symbolischer Akt. Die rituelle Reinigung erfolgt nach streng festgelegten Regularien. Nach der Gebetsreinigung ist der Muslime von Sünde und Schuld befreit. Bei jeder Moschee befinden sich dazu Becken mit fließendem Wasser für die rituelle Gebetswaschung. Besondere Bedeutung hat der Zamzam.Brunnen. Er ist eine Süßwasserquelle auf der arabischen Halbinsel und liegt im Zentrum der Stadt Mekka. Mekka ist die heiligste Stadt für die Muslime, denn hier wurde der Prophet Mohammed, der Begründer des Islam geboren. Die Quelle Zamzam symbolisiert die Barmherzigkeit Allahs. Allah rettete die Frau Ibrahims und seinen Sohn vor dem Verdursten, indem er ihnen zu der Entdeckung der Quelle verhalf. Jeder Mekkapilger trinkt von dem Zamzam-Wasser.

Bedeutung des Wassers im Judentum
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Wüste Juda Quelle Pixelio Monika Sander

Das jüdische Volk wurde auf seinem Weg von Ägypten nach Israel durch das Wasser des Roten Meeres beschützt. Das Wasser verschlang die Verfolger als es hinter Moses zusammenstürzte. Beim Zug durch die Wüste rettete das Wasser aus dem Brunnen von Miriam das Leben der Israeliten. Das Volk Israel hat nach der Bibel eine besondere Nähe zu Gott entwickelt, denn sie waren nach dem Auszug aus Ägypten auf den von Gott gespendeten Regen angewiesen anders als in Ägypten, das durch den Nil bewässert wurde.
Der Glauben des Judentums entwickelte sich bereits über 1000 Jahre vor Christus. Von Anfang an spielte das Wasser als Symbol des Lebens eine große Rolle. Wasser ist der wichtigste Bestandteil des menschlichen Körpers und Wasser ist auch Symbol der jüdischen Tora und des darin enthaltenen Wissens.


Riten und Symbole im Judentum
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Hebräische Thora; Quelle Pixelio Dieter Schütz-

Die „Ansammlung von Wasser“ das Mikwe ist ein rituelles Tauchbecken, in dem sich die Juden reinwaschen. Dabei handelt es sich nicht um körperliche Hygiene. Zunächst wurde die Waschung in einem Fluss durchgeführt, später wurden kleine Becken (Mikwaote) zu diesem Zweck gebaut. Tumah (unrein) und Tahara (rein) sind die Prinzipien des „Reinwaschens“. Nur wer sich in einem warmen Bad körperlich gereinigt hatte, durfte in die Mikwe eintreten.
Sukkot, das Laubhüttenfest ist ein Wallfahrtsfest in Erinnerung an die Reise durch die Wüste als das Volk in Laubhütten schlafen musste. Es wird aus mehreren Gründen, also mehrmals gefeiert. Höhepunkt ist das Ritual des Wasserschöpfens, bei dem das Wasser für das Wassergußopfer aus einem Brunnen geschöpft wird. Mit dem Ausgießen vor einem Altar wird dann die Regenzeit eingeläutet.

Wasser im Christentum (AT)
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Regenbogen Symbol im AT Quelle Pixelio Wolfg. Colditz

Auch im Christentum hat Wasser große Bedeutung. Sie beginnt mit der Schöpfungsgeschichte, setzt sich in der Handlung der Taufe fort bis zum Zeichen des Segens Gottes. Viele Ereignisse der Bibel spielen sich in sehr trockenen Gebieten ab (Ägypten, Israel, heutiges Saudi-Arabien). Wasser wird zum Symbol. In der Schöpfungsgeschichte schwebte am Anfang der Geist Gottes auf dem Wasser (1. Mose 1,1) und er schuf daraus das Meer und das Land. Nach anhaltenden Dürreperioden bedeutete Wasser für die Völker den Segen Gottes, der ihr Leben damit rettete. Als Moses das Volk durch die Wüste führte zeigte sich Gott immer wieder als der Retter, indem er Wasser und Nahrung schenkte.
Es gab aber auch die negativen Erfahrungen, wie etwa die Sintflut, die als Zeichen des Zornes Gottes alle Menschen, außer Noah und seine Familie, vernichtete.


Wasser im Christentum (NT)
Wasserquellen waren in den Städten Grundlagen des Lebens. Diese Notwendigkeit für die natürliche Existenz wurde auch als Symbol in die bildliche Sprache übernommen. Das Wort Gottes wurde z. B. zur Quelle für das Überleben der Seele (Psalm 42,2). Im Neuen Testament bleibt diese Symbolik des Wassers erhalten; durch die Einführung der Taufe und durch einige Wundertaten Jesu wird sie noch verstärkt. Jesus bewies seine Macht durch das Laufen über das Wasser und er befahl dem stürmischen Meer ruhig zu werden. Die reinigende Wirkung des Wassers zeigte er nach der Heilung des Blinden, indem er ihn aufforderte sich im Teich von Siloah zu waschen. Jesus vergleicht das Wort Gottes mit einer Quelle lebendigen Wassers.

Riten und Symbole im Christentum
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Taufe Quelle Wikipedia

In der Taufe wird durch das Taufwasser die Verbindung zu Jesus und zur Gemeinde symbolisiert. Die Seele erfährt eine innere sittliche Reinigung.
Fließendes Wasser und heilige Quellen haben vor allem auch Bedeutung beim
Pilgern und bei den Pilgerreisen. Ein bedeutender Wallfahrtsort ist z.B. die Quelle von Lourdes. Das Wasser aus der Quelle gilt heute noch als heilkräftig. Sowohl in der orthodoxen als auch in der katholischen Kirche gibt es Rituale in Verbindung mit geweihtem Wasser, dem Weihwasser. Die Segnung mit dem Weihwasser steht für das Leben, die Reinigung und Rettung der Seele.

Wasser im Buddhismus
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Heiliger Brunnen. Quelle Pixelio Phoenix-

Im Buddhismus spielt Wasser ebenfalls eine zentrale Rolle, obwohl es keine spirituelle Bedeutung hat. Es gilt als vergänglich.
Das Wasser eines Flusses ist Sinnbild der buddhistischen Lehre. Durch sein klares, ruhiges Dahinfließen spiegelt der Fluss den langen Weg der Meditation bis zur Erlösung des menschlichen Daseins im Nirvana. Diese Einstellung wird bei vielen Festen in nationalen und regionalen Ausprägungen gefeiert. Letztendlich erinnern sie alle an das Leben Buddhas.


Riten und Symbole im Buddhismus
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Buddha. Quelle Wikipedia

Das Vesakh-Fest ist das Fest der Geburt, der Erleuchtung und des Todes Buddhas. Es wird in der ersten Vollmondnacht im Monat Vesakh (entspricht in etwa unserem Monat Mai) gefeiert. Dabei werden sämtliche Bildnisse von Buddha mit duftendem Wasser gewaschen und mit Blumen geschmückt. Tiere werden zum Fest nicht geschlachtet, sondern oftmals sogar frei gelassen. Gefangene werden begnadigt.
Das Songkran-Fest ist das buddhistische Neujahrsfest (etwa vom 13. bis 15. April). In dieser Zeit reinigen die Buddhisten Körper und Seele in besonderer Weise mit Wasser, um so erneuert und gereinigt in das neue Jahr eintreten zu können. Die Buddha-Statuen werden mit parfümiertem Wasser bespritzt. Auch die Menschen bespritzen sich gegenseitig mit Wasser, was als ein Zeichen für Glück angesehen wird. Daher wird dieses Fest auch Wasserfest genannt.


Links zum Thema
Wasser und Wassersymbolik

Symbol Wasser

Islam – Gedanken zum Wasser

Heiligendes Wasser im Christentum

Wasser in Mythos und Religion



 
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