Sintfluten |
von Anne Pöttgen ……brachen auf alle Brunnen der großen Tiefe und die Schleusen des Himmels taten sich auf, 1. Mosis 7, 11 Die Sintfluten Das Alte Testament enthält einen anschaulichen Bericht von der Sintflut. Warum sie stattfand, wie sie begann und wie sie endete. Rätselhaft erscheint das Aufbrechen der Brunnen. Rätselhaft erscheint es uns auch, dass aus vielen Weltgegenden Schilderungen einer großen Flut überliefert sind. Gab es Ereignisse, die eine weltweite Flut verursachten? Gab es immer wieder einzelne Ereignisse, die als Flut in Erinnerung blieben, etwa Tsunamis? Im Folgenden soll darüber gerätselt werden. Die Bibel Die Bibel sagt, dass das Wasser die gesamte Erde bedeckte, noch 15 Ellen höher stand als der höchste Berg. Daher stammt auch der Name Sintflut in der deutschen Bibel, althochdeutsch sinvluot, sin ist gleichbedeutend mit überall und immer. Immer stimmt nicht ganz, denn die Dauer wird mit 150 Tagen genannt. Wann fand nun dieses Ereignis statt? Nach der Bibel im Jahr 1.656 nach der Erschaffung von Adam und Eva. Erzbischof Ussher aus Irland errechnete im siebzehnten Jahrhundert das Jahr des Ereignisses mit 2.348, denn er legte die Erschaffung des Menschen auf das Jahr 4004. Darüber ließ sich trefflich streiten, bis Darwin eine andere Sicht auf die Zeitenfolge eröffnete. Der Bibeltext ist insofern irritierend, als zwei Versionen der großen Flut ineinander verflochten sind. Tröstlich ist das Ende: Der Neue Bund wird geschlossen, nie wieder soll es eine solche vernichtende Flut geben. Mesopotamien Lange bevor die Bücher des Alten Testaments geschrieben wurden, gab es in Mesopotamien, in Sumer, Akkad und Babylon Fluterzählungen. Sie gleichen sich in vielen Punkten und finden ihre ausführliche Darstellung im Gilgamesch-Epos. Allen gemeinsam ist ein Dauerregen von 7 Tagen und 7 Nächten, allen empfiehlt der rettende Gott den Bau eines hölzernen Hauses oder Schiffes. Da gibt es die Geschichten von Ziusudra, einem mythischen König, den sein Gott Utu rettet, oder Atrachasis, der ebenfalls göttlichen Beistand, von Enki, genoss. Am bekanntesten ist Utnapischtim aus dem Gilgamesch-Epos. Er berichtet dem König Gilgamesch von seinem Flutabenteuer, seine Geschichte erzählt ausführlich vom Bau des Schiffs, seiner Ausstattung und dem Ablauf der siebentägigen Flut. Sie war so gewaltig, dass selbst die Götter darüber verängstigt waren. Zu einer ausführlichen Schilderung führt der Link im letzten Abschnitt. Griechenland Zeus hatte beschlossen, die Menschen zu vernichten, aber Prometheus wollte seinen Sohn Deukalion und dessen Gattin, Pyrrha, retten. Er wies ihn an, eine Arche zu bauen und Nahrung an Bord zu bringen. Während der Flut trieb die Arche neun Tage und neun Nächte auf dem Wasser und landete schließlich auf dem Parnass. Diese Geschichte erzählt Ovid im ersten Buch der „Metamorphosen“. Sie hört sich an wie eine vereinfachte Form der biblischen Geschichte um Noah oder die Geschichte aus dem Gilgamesch-Epos. Man nimmt an, dass die Fluterzählung über die Phönizier nach Griechenland gelangt ist. Weiter ist wichtig, dass Deukalion einer der ersten Menschen ist, er lebte ebenso wie Noah nicht lange nach der Erschaffung der Menschen. Er gehört als Sohn des Titanen Prometheus in die Mythenwelt und nicht in die Geschichte. Amerika Über eine Flut, mit der ein Menschengeschlecht vernichtet werden soll, wird im Popol Vuh berichtet, dem „Buch des Rates“, das auf uralten Überlieferungen der Maya fußt. Diese Flut ist nur eine der Bemühungen der Götter, die Menschen zu vertilgen, die nicht dem Bild entsprechen, das die Götter sich vorgestellt hatten. Sie waren hässlich und sie erinnerten sich nicht an ihre Schöpfer und wollten ihnen nicht dienen. Und so wurde auch die zweite Version Mensch vernichtet – durch eine große Flut. Die nächste Schöpfung wurde durch Harz vernichtet. „Als Chile nur den Araukanern gehörte, hieß es einfach „Erde“. In der Vorzeit kämpften zwei Schlangen miteinander, die Wasserschlange, Kai-Kai, wollte alle Menschen ertränken, aber Tren-Tren, die Erdschlange wollte sie retten und warnte sie. Es wuchsen die Wellen und es wuchsen die Berge in wilden Wirbeln. Die Menschen, die Kai-Kai zum Opfer fielen, wurden in Fische verwandelt, die anderen in Steine. Die wenigen Überlebenden heißen „Menschen des Anfangs“. “Vor 9.545 Jahren stürzte ein Komet auf die Erde und löste eine verheerende Katastrophe aus, die das Antlitz der Erde verwüstete… Dieses apokalyptische Inferno, das beinahe das Ende der Menschheit bedeutet hätte, ist als „Sintflut“ in die Mythen der Völker eingegangen“, so beginnt der Klappentext des Buches „Und die Sintflut gab es doch“ der Geologen Alexander und Edith Tollmann. Dieser Impakt soll weltweit Erdbeben verursacht haben, die riesige Flutwellen entstehen ließen. Auch in der Bibel ist die Sintflut eine weltweite Erscheinung, es werden nicht nur die Menschen sondern auch die ganze Erde vernichtet (Mosis 6, 13). Allen Flutgeschichten ist gemein, dass sie sich in mythischer Zeit abgespielt haben, auch wenn hier und da Namen der Menschen genannt sind, die überlebt haben. Ob aber das Gedächtnis der Menschheit so weit zurückreicht? Oder vielleicht war es nicht das Jahr 7.545 v. Chr., um es in unsere Zeitrechnung zu bringen? Eine Besprechung des Buches findet sich in der Rubrik CDs und Medien. Die nächste Sintflut findet im Saale statt, im Kinosaal. Das Weltenende beginnt im Jahre 2012, so heißt auch der Film, der alles enthält, was in der Vergangenheit bereits Wirklichkeit gewesen sein soll. Das Szenario ist nicht minder spektakulär wie die früheren Katastrophenberichte. Es fehlt lediglich der rächende Gott. Ansonsten: Es beginnt mit dem Anstieg der Temperatur der Erdkruste, ausgelöst durch heftige Sonneneruptionen. Die Erdkruste beginnt zu schmelzen, es kommt zu gewaltigen Erdbeben und zu Mega-Tsunamis. Und mit einer Arche ist es nicht mehr getan, es werden vielmehr im Geheimen zahlreiche Archen gebaut, die Menschen, Tiere und Pflanzen aufnehmen sollen. Woher kommt das Datum 2012? In diesem Jahr endet der Maya-Kalender, von dem es heißt, dass er bereits frühere Weltuntergänge angezeigt habe. Warum? Was eigentlich waren die Gründe der Götter für den Wunsch, die von ihnen geschaffenen Menschen auszulöschen? Immerhin war allen die Idee gemeinsam, sie mit Hilfe von Wasser zu vernichten. Jahwe: Als aber Gott sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten ihres Herzens immerdar zum Bösen gerichtet, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte, und … Die Götter Mesopotamiens fühlten sich belästigt durch den Lärm, den die von ihnen geschaffenen Menschen machten, und … Zeus fühlte sich durch die Verruchtheit der Menschen geärgert und … Die Maya-Götter, „das Herz des Himmels“, fanden, dass die von ihnen gebildeten Menschen zu hässlich waren und dass sie es versäumten, ihre Schöpfer zu ehren, und … so kam es, dass die ersten Menschen in einer großen Flut ertranken. Besser gelangen allerdings auch die nächsten Versuche nicht und so kann man fragen, liegt es an den Göttern oder liegt es an den Umständen? Links Sintflut in der Bibel Die Geschichte der Schlangen stammt aus „Mythen und Legenden des Südens“, Bochumer Kulturrat e.V., o.J. Alle Abbildungen gemeinfrei |
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