Das Handwerk des Stellmachers oder Wagners gehört bereits weitgehend der jüngerenVergangenheit an, dabei hatte es eine lange Tradition, die bis weit vor Christi Geburt zurückreicht.
Räder und Wagengestelle
Von der Erfindung des Rades bis zum Bau eines zweirädrigen Karrens war es wohl nur ein kleiner Schritt. Schon vor 6000 Jahren soll es im Vorderen Orient solcheGefährte gegeben haben. Zuerst zogen die Menschen sie noch selbst, dann spannten sie kleine und größere Vierbeiner davor.
Der Beruf des Stellmachers oder Wagners
Die Berufsbezeichnung ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt. In Norddeutschland kannte man diesen Handwerker als Stellmacher, in Süddeutschland und der Schweizals Wagner. Er stellte Räder und Aufbauten (Gestelle) für Pferdefuhrwerke her. Später spezialisierten sich manche Handwerker auf den Bau von Rädern und Achsen, die Radmacher oder Axmacher.
Zwischen Winsen (Luhe) und Lüneburg in Niedersachsen liegt der kleine OrtRadbruch. Vielleicht erinnert sein Name an eine unwegsame Wegstrecke in früherer Zeit, an der sich besonders viele Rad- und Achsenbrüche ereigneten.
Die Industrialisierung und ihre Folgen
Im 19. Jahrhundert begannen Eisenbahn und Kraftwagen nicht nur die Postkutsche als Verkehrsmittel zurück zu drängen. Stellmacher oder Wagner fanden als Waggon- und Karosseriebauer in den entsprechenden Fabriken neue Arbeit. Im Laufe der technischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts wurden demzufolge die Handwerksbetriebe der Stellmacherei immer weniger, sodass es heute nur noch einige für Sonderanfertigungen gibt.