30 Mrz 2011
Donnerstag, 28.3.11, Museo de Storia Naturale e del Territorio
Wie immer zu frueh aus dem Bett,im Regen zum Bahnhof St. Maria Novella, Suche nach dem richtigen Zug. Bequeme Fahrt im Zug bis Ciscian, wo uns Mario und Anna abholen. Autofahrt zum ehemaligen Kloster Calci, wo inzwischen ein palaeontologisches und ein geologisches Museum untergebracht ist. Aber ehe wir dies ansehen duerfen, nehmen wir teil an einem Freiwilligen-Programm: unter Betreuung von Mario und einigen anderen betagten “Freiwilligen” werden etwa ein Dutzend geistig Behinderte von einer jungen Biologin in die Geheimnisse des Wassers eingefuehrt. Da ich sehr wenig verstehe, beobachte ich die jungen Leute: einige sind sehr aufmerksam, eine junge Frau hat erstaunliche Kenntnisse, die sie laustark aeussert, und einige sind durchaus desinteressiert. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung – die Gruppe wird durch das Museum gefuehrt – wird deutlich, wie gut die junge Betreuerin (auch eine Freiwillige) sich um die Behinderten kuemmert: unermuedlich freundlich, sehr aufmerksam, mit Blick vor allem auf die Besonderen unter den ihr Anvertrauten. Vor allem ein Blinder, nicht mehr ganz junger Mann, der sich mit Blindenstock vorwaerts tastet, wird immer wieder liebevoll von ihr untergehakt, vor verschiedene Ausstellungsobjekte gefuehrt, mit Erklaerungen und Beschreibungen bedacht oder aufmerksam angeleitet, als es darum geht, eine steile Treppe selbstaendig hinterzugehen. Die an den Vortrag anschliessende Besichtigung des Museums ist auch fuer uns sehenswert: wunderbar angeordnete Objekte, in uebersichtliche Abteilungen gegliederte Themen, von der “Wunderkammer” der Medicis ueber die Glasobjekte der Familie Basci und die perfekt praeparierten Tiere aller Groessen und Arten zu den Aquarien mit Suesswasserfischen – um in den geheimnissvollen Vorzeit vor einigen Millionen Jahren zu enden, die Marco seinerzeit mit zwei jungen Assistenten eingerichtet hat, als er noch Geologieprofessor an der Universitaet von Pisa war. Eine einschlaegig informierte Seniorin bringt uns im fast perfekten Englisch wissenswerte Einzelheiten so nahe, dass wir bedauern, sie nicht noch beim anschliessenden Essen dabei zu haben.
Nach dem Lunch, der Christa und mich etwas ueberforderte (es gab naemlich Kutteln, die wir beide nicht gewoehnt waren), fuhr uns Marco auf umwegigen Serpentinen in die Bergenach Pontedera und liess dabei keinen ueberwaeltigenden und informativen Ausblick auf Pisa, Pontedera, Lucca, Volterra, den Appenin und den Arno aus. Obwohl es den ganzen Tag geregnet hatte und wir etwas durchnaesst waren, genossen wir die Ausblicke auf die regenverschleierte Toscana doch sehr.
Die Rueckfahrt im Bummelzug war problemlos. Das Wetter in Florenz klaerte sich gerade auf, als wir ankamen.