1 Mai 2011

Vappu – Tag der Arbeit

Geschrieben von bkoenig

Sonntag, 1. Mai 2011

Auf dem Weg zum “Kompass”, unserem Treffpunkt, fanden wir heute, statt Spektakel, die Straßen wie vom kalten Maiwind leergefegt. Der Grund, halb Jyväskylä schien eben dort versammelt. Im Gedränge sahen wir schon von weitem ganze Trauben von Luftballons und Fahnen im Winde wehen und Merja hatte Schwierigkeiten, uns in dem ganzen Gewühle auszumachen. 
Bevor wir uns aber mit unserer Begleiterin treffen konnten, mussten wir einen Zug von Transparenten und Standarten mit viel Tam Tam und Trara durch die Fußgängerzone an uns vorüberziehen lassen. Wie wir erfuhren, waren die vielen Menschen also der  Gewerkschaften und sozialistischen Parteien wegen gekommen und nicht etwa, wie wir vermuteten, zu dem Ereignis, für das wir uns mit Merja verabredet hatten, nämlich dem des Chorkonzertes des Männerchores Sirkat. Es schien eine Gegenveranstaltung zu sein. Sie fand nämlich am anderen Ende der Fußgängerzone statt und es hatte sich eine Menge versammelt, bei der auffallende viele weiße Käppi, mit und ohne Quaste, zu sehen waren. Wie wir erfuhren, handelte es sich dabei um sogenannte Abiturmützen, deren Grad ihrer Vergilbung ihre Wertsteigerung ausdrückte.
Auch auf dem Podium, auf der sich inzwischen der Chor versammelt hatte, dominierte die Mützenfarbe von Schneeweiß bis Dunkelgelb. Auch dies eine typische 1. Mai- Tradition in Finnland. Wir waren also in eine Versammlung hauptsächlich von Akademikern geraten, in deren Verlauf der Himmel zeigte, dass in Mittelfinnland im Mai noch lange nicht der Frühling ausgebrochen ist, was die Schneeschauer verdeutlichten, die über uns hinwegfegten. 
Der Chor, in bester Manier der auch bei uns bekannten Männerchöre, begrüßte mit einem entsprechenden Repertoir den FrühlingSirkat-Chor, besang die hübschen Mädchen und den Wein. Was wir musikalisch erahnten, bestätigte uns unsere Begleiterin.
Halb erfroren suchten wir anschließend Unterschlupf in einem der nächsten Kaffees in der Fußgängerzone , um uns an einer Tasse Tee aufzuwärmen, was uns große Schwierigkeiten bereitete, weil alle Lokalitäten völlig überfüllt waren. Hier erläuterte uns Merja, wie Jyväskylä zum Schul- und Bildungszentrum wurde, den Ursprung der hiesigen Sommeruniversität und ihre Einzigartigkeit in Finnland und welche Funktionen sie selbst innerhalb dieser Universität bekleidet. Außerdem konkretisierte sie noch verschiedene Aspekte unseres Arbeitsprogrammes, so z.B. den Plan, dass wir die “Cultural Pilots” bei ihrem Einsatz in den nächsten Wochen begleiten werden, wobei Art und Zeitpunkt von diesen bestimmt wird.
Froh, wieder ins Warme zu kommen, kehrten wir in unser Apartement zurück.

 

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