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Die unsichere Zukunft der menschlichen Ernährung

klaus Hahlbrock
Professor für Biochemie, ehem. Direktor am Max-Planck-Institut für Züchungsforschung, Köln, und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft

Seite 182 - 218

Moderation: Uwe Bartholl

Klaus Hahlbrock schließt seine Ausführungen zur Gentechnik mit folgender Feststellung: "Verantwortet wird immer beides, Tun und Unterlassen: Wer für Gentechnik ist, muss wissen , was er tut; wer dagegen ist ebenso… Eine Gesellschaft, die sich ausschließlich mit dem beschäftigt, was sie nicht will, hat keine Zukunft."

Das trifft manche Position zur Gentechnik ins Mark. Sie fußt auf dem gängigen Argumentationsstrang: Anmaßung, Eingriff in Gottes Schöpfung, Risiken und Nebenwirkungen ohne kalkulierbares Maß… Diese Argumente werden nicht restlos ausgeräumt, aber es wird vor Augen geführt, dass der Mensch sich längst der Gentechnik bedient und ökologische Verantwortung auf sich gehäuft hat, lange bevor sie Gegenstand der Molekularbiologie in der Jetztzeit wurde. Der Blumenkohl, der heute Mittag auf den Tisch kommt, den würde es ohne Genmanipulation überhaupt nicht geben. Und Wildgetreide mit wenigen Körnern in den mageren Ähren würde uns nicht das tägliche Brot ermöglichen.

Der Blumenkohl ist, wie so manches andere Gemüse, von einer Wildpflanze ausgehend, gezüchtet worden. Was sich im Pflanzen und Tierreich Züchtung nennt, dient einem Züchtungsziel oder mehreren. Dazu werden unliebsame Gene ausgeschaltet und die das Ziel förderlichen gestärkt oder eingeschleust. Das geschieht durch Kreuzung oder Selektion oder beides. So gelang es, einer Wildkohlpflanze auf dem langen Züchtungsweg beizubringen, nicht Stängel und Blätter, sondern hauptsächlich diesen an Dolden erinnernden weißen Mittelteil zu produzieren. Damit wurden und werden besondere und allgemeine Züchtungsziele zum Vorteil für den Konsumenten und Produzenten verwirklicht. Was dieses menschliche Tun der Umwelt abverlangt, das beschreibt Hahlbrock mit Pufferkapazität der Biosphäre. Es ist erstaunlich, was die schon alles ausgehalten hat. Jedoch die Warnzeichen in Folge der Nebenwirkungen sind bekannt.

Deshalb ist ein wichtiges Züchtungsziel Umweltverträglichkeit neben Zielen wie hohe Erträge, hohe Nahrungsqualität, Krankheitsresistenz, Anpassung an Klima... Oft stehen sich Ziele diametral entgegengesetzt gegenüber wie hohe Erträge – Umweltschutz. Diesem Konfliktpotential wird breiter Raum eingeräumt. Auf anschauliche und stets das Interesse weckende Weise wird der Zusammenhang Bevölkerungsentwicklung – Nahrungsmittelproduktion – ökologische Verträglichkeit – Verwendung der Erträge auf dem Hintergrund des Verantwortbaren entfaltet.

Die Erdbevölkerung wächst in rasantem Tempo weiter. "Wir sitzen alle, ob satt oder hungernd, im selben Boot". Mit dieser Aussage verdeutlicht Hahlbrock sein Anliegen. Er vermittelt notwendiges Wissen, um die ökologischen Grenzen unseres Handelns, das schon lange nicht mehr europäisch begrenzt betrachtet werden kann, zu respektieren. Und er gewährt Einblicke in den Forschungsbereich der Gentechnik, die zu neuer Aufmerksamkeit und Sorgfalt in der Debatte führen. Die Grenzen des Machbaren werden erkennbar. Doch es gibt Handlungsspielräume. Diese auszufüllen und den eigenen Platz darin zu finden, das ist das Gebot der Stunde.

Leitfragen zur Diskussion

  1. Welche Schlussfolgerungen für das eigene Denken und Handeln lassen sich aus den Ausführungen Halbrocks ziehen?
  2. Was werden uns künftige Generationen nach dem heutigen Stand unseres Verhaltens hinsichtlich der Ernährungslage möglicherweise vorwerfen?
  3. Was ist nach Ihrer Meinung und Halbrocks Ausführungen zu tun, um dem Missverhältnis Erdbevölkerung – Nahrungsmittelproduktion zu begegnen?