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Widerstände und Lösungen für einen Wechsel

Ernst Ulrich von Weizäcker
Universitätspräsident i.R., MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Deutschen Bundestages

Seite 299 - 305

Moderation: Erdmute Dietmann-Beckert



Der Globale Klimawandel ist in aller Munde und hat die UNO veranlasst, die Menschheit zum sofortigen Umsteuern aufzurufen.

Handeln und Verhalten können wir verändern. Der erreichte Wohlstand muss nicht gemindert werden, er kann für die Weltbevölkerung sogar verbessert werden.

Ernst Ulrich von Weizsäcker beschreibt in seinem Beitrag (S. 299ff) wie das möglich ist. Der Energieverbrauch und damit der CO2 Ausstoß kann um den Faktor Vier verringert werden: Wenn zum Beispiel Autos so konstruiert werden, dass sie „weniger als zwei Liter pro 100 km brauchen”. (S. 300 ) Wenn Häuser so gebaut werden, dass sie nur ein Zehntel für Heizung und nur ein Viertel für Strom benötigen. Wenn der Energieeinsatz für die Fleischproduktion und in den Molkereien bis zu 80% reduziert wird. Wenn der Güter- und Personenverkehr durch Schiene und Wasser verbessert wird. Die Veränderungen sind nach Weizsäcker technisch möglich, sie sind aber nicht rentabel, weil sie einen größeren Arbeitsaufwand erfordern.

Der Faktor Arbeit ist teuer, Energie und Materialien sind dagegen billig. Deshalb müssen die Randbedingungen des Wirtschaftens geändert werden. Mit einer ökologischen Finanzreform würde der Naturverbrauch teuer, die menschliche Arbeit aber billiger.

Der Umweltverbrauch sollte nach Weizsäcker zwar verteuert werden, jedoch dürfen die damit verbundenen Probleme nicht übersehen werden. Unternehmen stehen nämlich in einem „gnadenlosen weltweiten Kostenwettbewerb.”(S. 301)

Die soziale Marktwirtschaft ist im angelsächsischen Denken vor dem „rücksichtslosen Kapitalismus” gewichen. Die Kapitalrendite hat Vorrang erhalten. Milliarden von Euro werden in Sekundenschnelle um den Globus geschoben.

Die Politik steht dem Phänomen der Kapital-Globalisierung hilflos gegenüber. Die Globalisierungsgegner sind als soziale Bewegung entstanden. Weizsäcker nennt sie deshalb Globalisierungskritiker. Sie kritisieren die Regellosigkeit und versuchen dagegen Regeln einzuführen. Die Umweltschützer haben sich ihnen angeschlossen. Auch sie fordern Regeln. Die Klimavorsorge soll nicht dazu führen, dass die Kapitalrendite sinkt. Vielmehr lässt sich mit einer Vorsorge Geld verdienen. Die funktionierenden Regeln gibt es bis jetzt nur auf nationaler Ebene.

Für einen Bewusstseinswandel braucht es aber internationale Regeln. Bisher konnte nur die WTO (World Trade Organization) international Muskeln zeigen. (S.304) Die WTO widmet sich aber dem freien Handel und ist darum nicht geeignet, Veränderungen zu fördern..

Umweltpolitische Lösungen sind mit marktfördernden und mit marktbeschränkenden Regeln auf internationaler Ebene zu erreichen. Das bedeutet, dass Preise nicht durch Subventionen verfälscht und staatliche Korrekturen als marktverzerrenden Staatseingriff verunglimpft werden. (S. 305)

Neben dem Staat sollen auch zivilgesellschaftliche Organisationen tätig werden. (CSOs) (S.305)

Weizsäckers Vision ist eine technologiepolitische Vision, die die Vervielfachung der Ressourcenproduktivität möglich macht. Die umweltpolitische Diplomatie und global governance (S.305) gewinnen Bedeutung. Für die öffentlichen Anliegen braucht es Allianzen. Nationale Parlamente könnten Kooperationen für wichtige Aufgaben entwickeln. Kurz gesagt, Weizsäcker plädiert für eine Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Menschen, ohne die Umwelt weiter zu belasten.

Mir gefällt die Vision Weizsäckers. Ich habe aber den Eindruck, dass auch hier (wie bei früheren Weltverbesserungsvorschlägen) ein neuer Mensch geschaffen werden muss.

Erdmute Dietmann-Beckert, 21. April 2007