Ausgabe Nr. 37                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Spirituelle Globalisierung
Thich Nhat Hanh
                                                                    von Roland Huber

Thich Nhat Hanh ist ein buddhistischer Mönch, Zen-Meister, Poet und Friedensaktivist. US-Präsident Bill Clinton widmete ihm 1995 einen Tag der Achtsamkeit..
Thich Nhat Hanh ist ein spirituellen Lehrer unserer Zeit. Er vermittelt dabei Einsichten und Weisungen, die zum Teil weit über zwei Tausend Jahre alt sind. Was macht ihn so modern, so faszinierend, gerade für uns Menschen in Europa und Amerika?


Vietnam  und USA

Thich Nhat Hanh, Quelle: Herder Verlag Freiburg

Er wurde 1926 in Zentralvietnam geboren und trat bereits mit 16 Jahren in ein buddhistisches Kloster ein. Es folgten die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Später organisierte er gewaltlosen Widerstand nach Gandhis Vorbild gegen die Besatzungsmacht. Er arbeitete bei sozialen Hilfsorganisationen mit und leistete im Vietnamkrieg auf vielfältige Weise Hilfs- und Friedensarbeit
1966 gründete er den „Orden des Interseins“, der die buddhistischen Lehren in konkreten Sozial- und Friedensprojekten umsetzt.
Er machte Versöhnungsarbeit mit amerikanischen Vietnamveteranen. Martin Luther King nominierte ihn 1967 für den Friedens-Nobelpreis. Bei den Friedensverhandlungen für Vietnam 1969 in Paris war er Mitglied der buddhistischen Delegation. Die kommunistische Regierung in Vietnam verbot ihm zunächst die Rückkehr in sein Vaterland. Thich Nhat Hanh half seinen flüchtenden Landsleuten. (boat people).


Frankreich
Frankreich wird seine neue Heimat. Seit 1982 betreibt er in der Nähe von Bordeaux das spirituelle Zentrum „Plum Village“.
Jedes Jahr finden dort Retreats statt, die von Tausenden von Menschen aus der ganzen Welt besucht werden. Inzwischen sind über dreißig Bücher von Thich Nhat Hanh erschienen, die in viele Sprachen übersetzt wurden.


Alltag
Thich Nhat Hanh zeigt uns den Weg zu einem achtsamen Leben. Dieser Weg beginnt in unserem Alltag, beim Atmen, beim Gehen, beim Tee trinken, beim Spülen des Geschirrs, beim Telefonieren. Nur die eigene Erfahrung führt zum Erwachen,  zur Erleuchtung, zur Überwindung des Leides. Keine heilige Schrift und keine Autorität kann diese Erfahrung ersetzen! Den gegenwärtigen Augenblick sollen wir leben und uns nicht in Vergangenheit oder Zukunft verlieren.
Diese achtsame Lebensweise lässt uns das Ineinander aller Dinge und das Vernetztsein aller Lebewesen erkennen und empfinden. Daraus entsteht das Mitgefühl zu Menschen, Tieren und Pflanzen.


Kerker Wissenschaft
Er weist uns auf die Gefahr des begrifflichen Denkens hin. Den Begriff „Tisch“ dürfen wir nicht gleichsetzen mit der Wirklichkeit „Tisch“. Das Wissen kann uns einsperren und uns mit Vorurteilen blind machen. Thich Nhat Hanh vermittelt uns eine Ahnung von nicht diskriminierender und nicht unterscheidender Weisheit. An dieser Stelle gibt es sicherlich viele Berührungen mit christlichen Mystikern.


Sprache
Die Sprache von Thich Nhat Hanh ist bestechend einfach und verständlich, trotz und gerade wegen seines umfassenden Wissens. Er beschreibt z.B. in einem seiner Bücher auf drei Seiten trefflich den Umgang mit negativen Gefühlen wie Ärger, Wut, Zorn. Bisher hatte ich dieses Konzept der Transformation nur in psychotherapeutischen Fachbüchern auf hunderten von Seiten ausgebreitet gefunden.
 

Gewalt
Der Dalai Lama sagt über Thich Nhat Hanh, dass er uns den Weg zeige, wie der innere Friede sich mit dem Frieden in der Welt verbinde.
Ein besonders eindrückliches Beispiel dazu ist die Geschichte von dem Amerikaner Claude AnShin Thomas, geboren 1947 in Pennsylvania, USA. Mit 18 Jahren ging er nach Vietnam. Er sagt von sich selbst, dass er für den Tod von Hunderten von Menschen direkt verantwortlich war. Zurückgekehrt in die USA führte er ein für sich und andere zerstörerisches Leben.  Erst die späte Begegnung mit Thich Nhat Hanh brachte ihm die Versöhnung mit sich selbst. Er erkennt die Formen der Gewalt in seiner Familie und in der amerikanischen Gesellschaft. Er entschließt sich, buddhistischer Bettelmönch zu werden und sein Leben der Überwindung von Gewalt zu widmen. Seine Lebenserfahrung macht erschreckend deutlich, wie viel heimliche Gewalt in unseren westlichen Lebensgewohnheiten verborgen ist.


Begegnungen
Hier noch Thich Nhat Hanh's Terminkalender für  2007
:
http://www.plumvillage.de/

Weitere Links:

www.plumvillage.org 
www.zaltho.de

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