Die drei
monotheistischen Weltreligionen
von Dr. Erna Subklew
Obwohl in neuester Zeit sich viele östliche Religionen in
Europa ausbreiten, sind es vor allem die drei monotheistischen
Religionen, das Judentum, das Christentum und der Islam, die hier ihre
Anhänger haben. Das Interessante an den drei Religionen ist, dass sowohl
das Christentum als auch der Islam, wenn auch nicht ganz so stark, auf
dem Judentum fußen. Von Jesus weiß man, dass es ihm fern lag, eine neue
Religion zu stiften. In neuerer Zeit vermutet man, dass auch Mohammed
zunächst nicht daran dachte, eine neue Religion zu gründen, später aber
seine Lehre als Religion definierte.
Das Judentum
Das Judentum ist die älteste der bestehenden drei monotheistischen
Religionen. Auf ihr bauen sowohl das Christentum als auch der Islam auf.
Nach einer Statistik aus dem Jahre 1988 leben auf der Welt verstreut ca.
13,5 Mill. Juden. Die meisten findet man in Amerika, in Israel leben
dagegen nur zwischen 3 und 4 Millionen. Die sehr frühe weltweite
Verbreitung der Juden führte dazu, dass sie, bis zur Gründung des
Staates Israel, überall in einer Minderheitensituation lebten. Dies
hatte einen sehr großen Einfluss auf die Religion und die Kultur. Um den
Glauben der jüdischen Minderheit zu schützen und sich gegen die Mehrheit
abzugrenzen, entstand eine Vielzahl von Vorschriften und Gesetzen. So
wurde z.B. durch die jüdischen Speisevorschriften die Tischgemeinschaft
zu Menschen anderer Religion erschwert.
Wer ist Jude?
Jude ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde.
Nach ihrem Selbstverständnis sind Juden die Nachkommen Abrahams über
seinen Sohn Isaak. Gott hat Abraham und dessen Nachkommen auserwählt,
den Glauben an den einzigen Gott zu bekennen und zu verbreiten. Am Berge
Sinai hat er Moses seine Gesetze offenbart.
Im Mittelpunkt der jüdischen Religion steht der Beitrag des Individuums
zur Verwirklichung der Gottesherrschaft. Erst durch die Berührung mit
dem Hellenismus kam die Vorstellung von einem Leben nach dem Tode auf.
Die Gemeinschaft
Im Zentrum der jüdischen Gemeinschaft steht die Synagoge. Die
Gemeindeleitung haben meistens mehrere wohlhabende Bürger, die auch ein
Mitspracherecht bei der Auswahl des Rabbiners haben. Rabbiner zu sein
heißt nicht, Seelsorger zu sein, ein Rabbiner ist ein Lehrer. Der
Gottesdienst wird von einem Vorbeter geleitet. Erst im 19. Jahrhundert
gestalteten auch Chöre und die Orgel den Gottesdienst mit.
Der häusliche Gottesdienst besteht aus bestimmten Gebeten und Psalmen.
Jeder Feiertag hat seinen besonderen, oft sehr umfangreichen
Gottesdienst.
Im 19. /20. Jahrhundert setzte eine Reform des Glaubens ein.
Das Christentum
Das Christentum ist die zweite monotheistische Religion. Sie ist aus
dem Judentum hervorgegangen und derzeit die an Zahlen stärkste
religiöse Gemeinschaft. Über zwei Milliarden Menschen nennen sich
Christen.
Das Christentum geht auf den vor zweitausend Jahren lebenden Jesus von
Nazareth zurück, der jüdischer Rabbiner war und für eine Säuberung der
jüdischen Religion eintrat. Ihn verehren die Christen als Sohn Gottes
im Dreieinigkeitsglauben, der besagt, dass Gott sich in den Gestalten
von Vater, Sohn und heiligem Geist darstellt.
Durch den Tod Jesu am Kreuz hat er, nach christlichem Glauben, die
Menschen von ihrer Schuld im Leben erlöst. Daher ist das Kreuz, neben
dem Fisch, das Zeichen des Christentums.
Der Ursprung
Da das Christentum aus dem Judentum hervorgegangen ist, hat es wie
dieses als Grundlage die Bibel, die aus Altem Testament und Neuem
Testament besteht. Das Neue Testament berichtet Begebenheiten aus dem
Leben Jesu und seiner Jünger.
Wie die Juden haben die Christen als Grundlage ihres Glaubens die „Zehn
Gebote“. Sie glauben an den einen Gott, an Jesus Christus, die
Gemeinschaft der Gläubigen und das ewige Leben.
Bald nach Jesu Tod breitete sich das Christentum im ganzen Römischen
Reich aus. Für die meisten katholischen Christen ist daher noch heute
Rom das Zentrum ihres Glaubens.
Abspaltungen
Im Laufe der Jahrhunderte spalteten sich immer wieder
Gemeinschaften, wegen einzelner Unterschiede in Glaubensfragen, von der
Hauptkirche ab. Die bedeutendste Abspaltung ist die durch die
Reformation Luthers entstandene evangelische Kirche.
Mehr als die Hälfte der Christen sind katholisch, etwa 20% evangelisch.
Vorwiegend in Osteuropa leben die orthodoxen Christen. Neben diesen
großen Glaubensgemeinschaften, gibt es noch viele andere, wie z. B. die
Anglikaner, die Altkatholiken usw., die alle zum Christentum zählen.
Das Christentum ist auf der ganzen Welt verbreitet.
Der Islam
Der Islam ist die dritte der monotheistischen Religionen und nach
dem Christentum die zweitstärkste an Mitgliedern. Sie ist zugleich
diejenige Religion, die am schnellsten wächst. Ca. eine Milliarde
Gläubige bekennen sich zum Islam. Er geht auf Mohammed zurück, den die
Muslime als den letzten Propheten verehren. Er lebte von 570 – 632 n.
Chr. und erlebte im Jahre 610 in der Wüste seine Berufung zum Propheten.
Seine Offenbarungen wurden zuerst mündlich weitergegeben und später,
nach seinem Tode, im Koran in Suren niedergeschrieben. Die Suren wurden
nicht nach ihrer Entstehung, sondern ihrer Länge nach geordnet.
Medina
622 n.Chr. zog Mohammed aufgrund der Anfeindungen, die er in Mekka
erlebte, nach Medina. Mit dieser Auswanderung, der Hidschra, beginnt die
islamische Zeitrechnung, die sich am Mondjahr orientiert. Die Hidschra
gilt auch als Beginn der neuen Religion. Für die Moslems gilt auch
Abraham als Urvater, die Moslems verstehen sich aber in der Nachfolge
von Ismael, dem Sohne Abrahams mit Hagar.
Durch seine Handelszüge kannte Mohammed sowohl das Christentum, als auch
das Judentum. Viele Propheten, die im Alten Testament vorkommen, kennt
daher der Islam ebenso, wie er auch Jesus als den letzten Propheten vor
Mohammed anerkennt und Maria als Mutter von Jesus.
Der Moslem glaubt an den einen Gott, das göttliche Gericht und die
Auferstehung der Toten. Im Islam gibt es keine Trennung zwischen Staat,
Gesellschaft und der Religion.
Erbfolge
Kurz nach dem Tode Mohammeds entbrannte ein Streit um seine Nachfolge.
Ein Teil der Muslime verlangte, dass nur derjenige Kalif werden sollte,
der aus der Familie des Propheten stammte, während der andere Teil sich
nicht daran hielt. So zerfiel der Islam in einen sunnitischen Teil (80%)
und einen schiitischen (20%). Diese Trennung dauert bis heute fort. Im
Laufe der Zeit entstanden noch weitere Abtrennungen.
Vergleich
Die drei monotheistischen Religionen unterscheiden sich in einigen
Punkten:
Jede der Religionen hat für den gemeinschaftlichen Gottesdienst einen
anderen Tag: Freitag, Samstag und Sonntag.
Juden und Muslime sehen sich in der Nachfolge Abrahams, die einen über
Isaak, die anderen über Ismael.
Für Juden und Christen ist das Zentrum der Religion Jerusalem, für die
Muslime Mekka.
Der Koran steht über der Bibel.
Anstatt drei Gebetszeiten, wie im Christentum und Judentum, hat der
Islam fünf.
Im Internet gibt es sehr viele Hinweise auf die Religionen, so dass es
sich erübrigt Links anzuführen.
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