Die Gewürzroute |
von Anne Pöttgen Das Mittelalter geht zu Ende. Aus dem Osten kommen Kunst und Kultur zu uns. Dazu gehört auch eine Verfeinerung der Esskultur, Gewürze sind gefragt und werden auch schon mal mit Gold aufgewogen. Die Welt wird größer 1492 entdeckt Columbus für die Spanier den Weg nach Indien. Wirklich? Aber geplant war die Reise mit dem Ziel, Indien und die Gewürzinseln zu entdecken. Wenige Jahre später findet Vasco da Gama tatsächlich den – weiten – Weg nach Indien, rund um Afrika herum. Ein Monopol wird gebrochen, Venedig und mit ihm die Araber sind nicht mehr die alleinigen Herren über den Handel mit Gewürzen. Für die nächsten 100 Jahre liegt das Handelsmonopol bei den Portugiesen. Vasco da Gama und seine Kapitäne mussten nicht den gesamten Weg neu erkunden. Bis zum Kap der Guten Hoffnung waren seine Vorgänger bereits gekommen. Heinrich der Seefahrer hatte dafür gesorgt. Im Juli 1497 legten die Schiffe im Hafen von Lissabon ab, im Mai 1498 erreichten sie die Küste Südindiens bei Calicut. Von hier aus organisierten die Araber den Gewürzhandel. Im Oktober 1498 ging es zurück und im Juli 1499 kamen die Entdecker der später so genannten „Gewürzroute“ beladen mit den kostbaren Gewürzen wieder in Lissabon an. Gewürzhandel Gewürze wurden schon seit den ältesten Zeiten gehandelt. In Europa waren vor allem Pfeffer und Zimt seit den Feldzügen Alexanders des Großen bekannt. Seit dem 10. Jahrhundert n. Chr. lag der Handel damit in arabischen Händen. Über Niederlassungen in Ostafrika, Indien und Malaysia wurde gehandelt, die Verbindung nach Europa wurde über Venedig gehalten. Von den Inseln und aus Indien stammen Nelken, Muskat und Kurkuma, Pfeffer, Zimt und Kardamon. Je weiter weg vom Ursprungsort der Pfeffer gehandelt wurde, umso höher wurde der Preis. In Venedig konnte er das 60- bis 100-fache dessen kosten, was in Kalkutta gezahlt worden war. Und bis Brügge oder London stieg der Preis weiter. Die Portugiesen richteten sich in kürzester Zeit eigene Stützpunkte ein, der erste war ab 1503 das Fort Manuel, benannt nach dem portugiesischen König. Aber letzten Endes setzten sich die Holländer in den Besitz der Gewürzinseln, sie zogen sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg aus Indonesien zurück. Gewürzinseln Die Route zu den Gewürzinseln, den Molukken im fernen Indonesien, führte um das Kap der Guten Hoffnung, entlang der ostafrikanischen Küste, durch das Arabische Meer bis nach Westindien, der Malabarküste. Dort gab es befestigte Stützpunkte, von denen aus es dann weiter ging. Zunächst um die Südspitze Indiens, vorbei an Ceylon, über den Golf von Bengalen, durch die Straße von Malakka über die Sunda- und die Bandasee zu den Gewürzinseln, kleinen Inseln zwischen Sulawesi, früher Celebes, und Neuguinea. Die Inseln sind sämtlich vulkanischen Ursprungs, es herrscht ein heißes, feuchtes Klima. Ihre Einwohner sind Malaien und Alfuren, eine Vielzahl von Stämmen, die eine altmalaische Sprache sprechen. Der Anbau von Gewürzen spielt heutzutage keine große Rolle mehr. Die Inseln sind eine höchst unruhige Region, sowohl wegen der zahlreichen Erdbeben als auch wegen der Kämpfe zwischen den Religionen, dem Christentum und dem Islam. Die deutschen Pfeffersäcke Wie kamen die Gewürze von Venedig aus nach Nordeuropa? Die großen deutschen Handelshäuser wie Fugger, Welser und andere nutzten den nahe dem Rialto liegenden Handelshof, den Fondaco dei Tedeschi, als Umschlagplatz. Von hier aus gingen die Waren per Schiff nach London oder über die Alpen nach Augsburg und weiter nach Brügge und Antwerpen. Aber schon in den Jahren 1505/06 unternahmen die stolzen Händler eine erste eigene Handelsfahrt nach Indien. Sie nutzten portugiesische Schiffe und hatten auch schon Verträge mit den Portugiesen geschlossen. Venedig war abgemeldet. Die Portugiesen waren auf das Kapital und die Handelsbeziehungen der deutschen Kaufleute angewiesen. Der König schloss mit ihnen Anfang des sechzehnten Jahrhunderts die so genannten Pfefferverträge. Die Ausstattung der Schiffe und die Kosten der Fahrt übernahmen die Kaufleute. Die Geschäfte gingen prächtig und schon innerhalb weniger Jahrzehnte wurde fast die Hälfte der asiatischen Gewürzproduktion ohne die Araber gehandelt. Links Vasco da Gamas Reise in Bildern Alle Bilder gemeinfrei. Es werden zum Teil die während der Kolonialzeit gebräuchlichen Namen benutzt. |
< zurück | weiter > |
---|