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Kräuter in der Klosterheilkunde
                                         von Marie-Luise Schwelm
Entdecken Sie die alten Schätze der Klosterheilkunde ganz neu. Lesen Sie, warum das Wissen und die Heilkunde der Nonnen und Mönche so wertvoll und ein Segen für unsere Gesundheit ist, eine spannende Expedition in die Vergangenheit.


Schafgarbe Achillea millefolium L.

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Adam Lonitzer schrieb in seinem Kräuterbuch: Die Schafgabe ist von trocknender Qualität, zieht zusammen, trocknet und heilt, äußerlich und innerlich ist sie für alle Wunden dienlich. Gequetscht und auf die Wunden gelegt, bewahrt sie diese vor Geschwulst. Mit Butter gebeizt und auf den Backen gelegt, nimmt sie das Zahnweh hinweg. Wer nur mit Mühe harnen kann, der trinke die Schafgarbe mit Essig. Die Schafgarbe ist auch gegen den Stein, wenn man sie trinkt.
Wissenschaftlich anerkannt ist die innerliche Anwendung von Schafgarbe bei Appetitlosigkeit und krampfartigen Verdauungsbeschwerden. Äußerlich wird sie bei Menstruationsstörungen und bei entzündlichen Erkrankungen der Haut und Schleimhäute eingesetzt. Die Tagesdosis beträgt 4,5 g.



Maiglöckchen Convallaria majalis L.
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Im 16. Jahrhundert bringt  Adam Lonitzer ein interessantes, aber nicht ungefährliches Rezept: Maienblumen sind kalt und feucht im zweiten Grad. Die Blüten wirken stärker als das Kraut. Diese Blüten beize vier Wochen lang in Wein, dann seihe man den Wein ab, destilliere ihn fünfmal durch einen Alembic. Dieser destillierte Wein ist besser als Gold. Wer diesen Wein mit sechs Pfefferkörnern und ein wenig Lavendelwasser einnimmt, der muss sich in diesem Monat nicht vor dem Schlaganfall fürchten.
Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Maiglöckchenkraut bei Kreislauflabilität und bei nervösen Begleiterscheinungen leicht eingeschränkter Herzleistungen. Da das Maiglöckchen giftig ist, darf es auf keinen Fall als Hausmittel angewendet  werden.

Huflattich Tussilago farfara L.
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Der Huflattich hieß früher auch Brandlattich. Adam Lonitzer schrieb: Brandlattich hat Blätter, die gleichen einem Rosshuf, gegen der Erden sind sie aschenfarben. Bei den Wirkungen heißt es: Löscht aller Hitze der Leber, des Magens  und Fieber, je vier Löffel voll getrunken, auch außen als Umschlag . Ein Rauch von den gedörrten Blättern dieses Krauts durch den Hals eingezogen, hilft bei trockenem Husten und Brustbeklemmung.
Huflattich kann in verschiedenen Zubereitungen eingenommen werden, bei Husten als Tee aus den Blättern. Außerdem wird Huflattich als Tinktur oder Frischpflanzenpresssaft eingesetzt. Die Tagesdosis liegt bei 4 bis maximal 6 g. Die Anwendungsdauer sollte 4 bis 6 Wochen nicht überschreiten.

Johanniskraut Hypericum perforatum L.
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Die berühmte Heilpflanze wird auch Königskrone genannt und ist ein Kraut, das viele Blätter an einem Stängel hat, die haben eine Gestalt wie die Thymianblätter und sind alle durchlöchert mit vielen Löchlein. Das Kraut hat die Art, dass es das Herz stärkt und Leber und die Nieren reinigt und die Geschwüre reinigt. Das Kraut heißt auch Sankt Johanniskraut.
Die große Bedeutung des Johanniskrauts spiegelt auch die immense Anzahl wissenschaftlich anerkannten Anwendungen wider: Innerlich hilft es nicht nur bei psycho-vegetativen Störungen, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und nervöser Unruhe, das Johanniskrautöl wird auch zur Stärkung der Verdauung und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Die Tagesdosis beträgt 2 bis 4 g.

Schlüsselblume Primula veris L.
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Hildegard von Bingen nannte die Schlüsselblume "Himmelsschlüssel". Sie hat ihre ganze Grünkraft vom Scheitelstand der Sonne, während andere Kräuter ihre Kraft vom Mond erhalten. Von der Sonne gestärkt unterdrückt es die Melancholie der Menschen. Daher lege der Mensch das Kraut auf das Fleisch und an sein Herz, damit es ihm warm werde.
Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Schlüsselblumenwurzeln und -blüten bei Katarrhen der Atemwege. Schlüsselblumenwurzel kann gepulvert oder zerkleinert bei Erkältungskrankheiten als Tee eingenommen werden. Die mittlere Tagesdosis beträgt 1 g, in akuten Fällen kurzzeitig 2 bis 4 g. Um die Wirkung der Teezubereitung zu verstärken, empfiehlt sich eine Mischung mit anderen Heilpflanzen, z.B. Anis- oder Fenchelfrüchte.

Wegwarte Cichorium intybus L.
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In der Leipziger Drogenkunde ist nachzulesen: Es ist kalt und feucht in dem zweiten Grad, frisch hat es die größte Kraft, getrocknet hat es weniger bis gar keine Wirkung. Und es hat die Kraft, dass es den Giften widersteht. Deshalb reiben die Wiesel und andere Tiere, wenn sie von einem giftigen Tier verwundet wurden, die Wunde an dem Kraut und werden bald gesund. Gegen den Biss giftiger Tiere lege das Kraut zerrieben auf die Wunde und trinke den Saft. Das Kraut gekocht und gegessen oder den Saft getrunken, ist gut gegen die Verstopfung der Milz und der Leber aus heißen Ursachen.
Wissenschaftlich anerkannt ist die Anwendung von Wegwartenwurzeln und -blättern als bitteres Anregungsmittel, das bei Appetitlosigkeit, mangelndem Gallenfluss, Blähungen, Magen- und Verdauungsbeschwerden hilft. Wegwartenkraut ist häufiger Bestandteil in verdauungsstärkenden Teemischungen, kann aber auch allein verwendet werden. Die Tagesdosis beträgt 3 g.

Ringelblume Calendula officinalis L.
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Hildegard von Bingen empfiehlt die Ringelblume als Arzneipflanze innerlich gegen Vergiftungen, äußerlich bei Hautproblemen: Und wer den Grind am Kopf hat, der nehme Blüten und Blätter der Ringelblume und drücke den Saft davon aus, und dann bereite mit diesem Saft und etwas Wasser und mit Semmelmehl oder mit Roggenmehl einen Teig. Dann lasse er damit seinen ganzen Kopf mit Tuch und Mütze verbunden, bis er sich erwärme und bis der Teig aufbricht, danach nehme er ihn weg.
In der Kräuterheilkunde hat die Ringelblume einen festen Platz. Wissenschaftlich anerkannt ist die äußerliche Anwendung von Ringelblumenblüten bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Außerdem wird die Anwendung bei Wunden mit schlechter Heilungstendenz empfohlen. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum hat sich eine Gurgellösung mit Ringelblüten bewährt.

Links
Erzabtei St. Ottilien 
Klosterheilkunde in der Fastenzeit

Ernährung in der Klosterheilkunde

Alle Fotos von M. Schubert, ( www.heilpflanzenfotos.de )


 
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