Ist ehrenamtliche Arbeit sinnvoll?

Agathe Wende

Agathe WendeAm Ehrenamt, so scheint es, führt kein Weg vorbei. Wer sich vorsätzlich dagegen sperrt, wird, falls er einem Verein angehört, dazu immer wieder aufgefordert und das ist auch sinnvoll.

In der Industriegesellschaft war lange Zeit klar, was Arbeit ist. Eine Stelle zu haben und die Stellenbeschreibung auszufüllen. Das Problem ist, dass dieses Verständnis für Menschen im Dritten Lebensalter nicht mehr zutrifft. Vielleicht ist es an der Zeit, den Begriff neu und anders zu definieren. Arbeit ist all das, was ein Mensch in Bezug auf sich und sein Leben leistet, um ein schönes und bejahenswertes Leben führen zu können. Über das Private hinaus wird die Bürgerarbeit wichtig, freiwillig übernommene Aufgaben nehmen einen immer grösseren Raum in unserem Leben ein. Man sollte ruhig darüber nachdenken, für welches Ehrenamt man geeignet ist, eine Portion Skepsis ist manchmal angebracht. Das Ehrenamt umfasst das Leben in all seiner Widersprüchlichkeit. Nicht alles können wir selbst gestalten, nicht alle Probleme lösen. Hoffnung und Enttäuschung sind vorprogrammiert.Warum also engagieren wir uns immer wieder, opfern unsere Zeit?

Über die modeme Einsamkeit haben viele geschrieben. Schwieriger zu erklären ist, woher sie kommt. Sie ist wohl die zwangsläufige Folge des modemen Traums von einer uneingeschränkten Freiheit, frei von allen einschränkenden Bindungen und Beziehungen. Der Einsamkeit kann man durch die Freiwilligenarbeit entgehen, man bekommt soziale Kontakte und erlebt soziale Einbindung. Man hat Gelegenheit, Kenntnisse und Erfahrungen zu erweitern und weiterzugeben, eigene Ideen einzubringen. Das sind alles Motive, die der “Bürgerarbeit” und damit unserm Leben zugute kommen.

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